Mit dem Rad im Zug von Augsburg nach Flensburg

(-Werbung, da Verlinkung auf Unternehmen und Produktnennung -)

Unsere Tochter hat ein Schuljahr in Dänemark verbracht und Ende Juni war dieses zu Ende. Daher machten wir uns am letzten Tag des Monats auf den Weg sie abzuholen. Die Fahrräder sollten natürlich mit um den letzten Teil der Etappe zurückzulegen. Unsere Tickets mit Reservierung für die Fahrräder im ICE hatten wir rechtzeitig gebucht und der Hinweg kostete uns incl. der Sitzplatzreservierung (BahnCard 25) € 80.-.

Vor dem Sprint

Abfahrt in Augsburg war 06:05 Uhr am Gleis 1 in Augsburg. Das Fahrradabteil war im Wagen 1 und laut Wagenreihung ganz am Anfang des Zuges. Wegen der aktuellen Umbaumaßnahmen am Hauptbahnhof waren die Anzeigetafeln außer Betrieb und ich hatte dummerweise nicht in die App gekuckt wie der Zug zusammengesetzt ist. Es kam wie es kommen musste. Der ICE lief in umgekehrter Wagenreihung ein und so ein ICE ist verdammt lang. So begann unsere Reise mit einem Sprint entlang des Zuges um das hintere Ende rechtzeitig zu erreichen. Doch dank des freundlichen Personals, das uns bereits erwartete, ist diese erste Herausforderung der Reise gut verlaufen.

Im ICE

Die Räder sind gut verstaut

Unser Gepäck hatten wir nicht in den Satteltaschen des Multichargers (Möhre) verstaut, da diese im gefüllten Zustand Zug abgenommen werden müssen und jeder der das versucht hat weiß wovon ich spreche. Für die Reise nutzten wir zwei RackPacks, die problemlos auf den Gepäckträgern des Rades Platz fanden. So waren Möhre und das neueste Mitglied der Radfamilie (Roady), ein Roadster, rasch auf ihren Plätzen untergebracht. Unsere Sitzplätze befanden sich gleich neben dem Radabteil.

Köln

Bis Düsseldorf lief alles perfekt, wir waren genau im Zeitplan. Dort verzögerte sich die Abfahrt um ca. 10 Minuten wegen einer defekten Tür am Zug. Bei jedem Halt, bei dem der Bahnsteig links des Zuges war, hatte diese Tür offenbar erneut Probleme, so dass sich die Verzögerung bis Hamburg auf knapp 30 Minuten summierte. Auf diese Distanz eigentlich nicht viel aber…….

30 Minuten Verspätung

Unser Anschlusszug sollte eigentlich vom selben Bahnsteig 30 Minuten nach Ankunft des ICEs abfahren. Bis kurz vor dem Hamburger Hauptbahnhof gaben wir uns der Illusion hin, dass es irgendwie noch klappen würde. Aber dann kam die Durchsage, dass wir aufgrund der Verspätung ein andres Gleis zugewiesen bekommen hatten. Wir konnten nur noch die Rücklichter des Regional Express beobachten. Unser Schicksal teilten wir im Übrigen mit einem Rennradfahrer aus Hagen, dazu komme ich aber im Verlauf des Beitrags noch einmal.

Eine Stunde Zeit in Hamburg

Um Hamburg zu erkunden reicht eine Stunde sicher nicht aus, dennoch ist es praktisch den fahrbaren Untersatz dabei zu haben. So bewegten wir uns ein kleines Stück weg vom Hauptbahnhof und fanden in einem Café einen sonnigen Platz um uns Cappuccino, Latte macchiato und zwei Franzbrötchen zu gönnen.

Hamburg Hauptbahnhof

Hamburg – Flensburg

Rechtzeitig am Bahnsteig trafen wir auch unseren Mitreisenden mit dem Rennrad wieder. Kaum hatten wir uns im großen Mehrzweckabteil des REs niedergelassen und die Räder befestigt, realisierten wir, dass wir aufgrund einer Zugteilung auf halber Strecke, im falschen Teil des Schienenfahrzeugs waren. Also ein zweiter Train-Run an diesem Tag, aber die Strecke war deutlich kürzer. Auch dieses Mal wurden wir von den Zugbegleiterinnen unterstützt.

Hamburg – Flensburg

Im anderen Zugteil war es leider deutlich voller. Neben Fahrgästen mit Kinderwagen besetzten auch andere das Mehrzweckabteil. Dadurch standen wir mit den Rädern in einem dichten Gedränge. Erst eine Ansage der Zugbegleiterin, dass Reisende ohne Kinderwagen oder Fahrrad das leere Abteil im vorderen Zugteil aufsuchen sollen, sorgte für Abhilfe. Dennoch sind wir fast die gesamte Fahrzeit gestanden. Während der Fahrt kamen wir mit dem Rennradler ins Gespräch und erfuhren, dass er auf dem Weg nach Flensburg war um an einem Radrennen über 1100 Kilometer teilzunehmen. Dessen Ziel ist es in 40 Stunden nach Garmisch in Bayern zu fahren. Ich verlinke hier die Homepage des Veranstalters, falls jemand Lust verspürt im kommenden Jahr daran teilzunehmen. Race across Germany

Flensburg

Bahnhof Flensburg

Nach elf Stunden Fahrt waren wir um 18:00 Uhr in Flensburg. Endlich raus aus dem Zug und rauf auf die Räder. Wir hatten richtig Lust uns nach der langen Reise zu bewegen. Bis zum Ziel in Dänemark waren es ja zum Glück auch nur 40 Kilometer und nicht so weit wie nach Garmisch. Die Strecke hatten wir zu Hause in Komoot geplant.

Die Übertragung auf das Nyon erfolgt ja automatisch und so konnte es sofort losgehen nachdem das System die Satelliten angepeilt hatte. Zunächst mussten wir einen schmalen Radweg mit enormer Steigung hochfahren und ich dachte hier ist alles flach 😀. Im weiteren Verlauf der Route war dann aber von Steigungen nichts mehr zu spüren.

Die Tour verlief schon bald auf verkehrsarmen Nebenstraßen zwischen Feldern und abgelegenen Häusern. Aus einem Hof bog kurz vor uns ein übelriechendes Güllefahrzeug auf unseren Weg ein. Nachdem das Teil so breit wie die Straße war und mit ca. 20 Stundenkilometer vor uns herzuckelte, mussten wir notgedrungen ein Stück in der Dunstwolke zurücklegen. Zum Glück bog das Gefährt dann auf ein Feld ab und wir konnten wieder durchatmen.

Nach einer Stunde und 45 Minuten erreichten wir unser Ziel und wurden schon auf der Straße von unserer Tochter und den Gasteltern empfangen. Ein tolles Gefühl Emma nach elf Monaten wieder in die Arme nehmen zu können und nicht nur am Bildschirm zu sehen. Nach der Begrüßung waren es nur noch ein paar Meter bis zu unserer Unterkunft, einem gemütlichen kleinen Haus im hinteren Teil eines Gartens.

Die Unterkunft

Unserer Räder fanden auch einen schönen Platz im angebauten Schuppen mit Lademöglichkeit.

Fazit

Auf einer Strecke von mehr als 1000 Kilometer mit einer Stunde Verzögerung am Ziel anzukommen ist aus meiner Sicht kein Problem. Die Reisedauer von 13,5 Stunden (inklusive 1 Stunde Aufenthalt in Hamburg) ist schon lange, aber gut machbar, da es im Zug gut möglich ist sich zu bewegen. Die lange Fahrt im Zug haben wir durch die kleine Radtour am Ende gut kompensiert und so kamen wir entspannt am Ziel an.

3 thoughts on “Mit dem Rad im Zug von Augsburg nach Flensburg”

  1. Das Radfahren in Dänemark soll ja besonders reizvoll sein, wegen einer sehr guten Radverkehrsinfrastruktur. Ich hoffe, das konntet Ihr auch etwas testen. Ich will im August auch mit der Bahn mich und mein Rad bis kurz vor die dänische Grenze befördern. Bin jetzt schon nervös. Mein letzter Versuch Bahn+Rad vor einigen Jahren war nicht wirklich erfreulich. Wünsch mir Glück 🙂

    Viele Grüße

    Marcus

Schreibe eine Antwort zu Michael JohnAntwort abbrechen