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Der Riemen und Spanngurte
Wenn die Räder das ganze Jahr über rollen, gibt es aus meiner Sicht keine bessere Kombination als Nabenschaltung und Riemenantrieb. Der Wartungsaufwand ist deutlich geringer als bei einer Kette. Die meisten unserer Fahrräder sind mit dieser Kombination ausgestattet. Wenn man im Internet recherchiert, findet man Angaben über die Laufleistung von Riemen zwischen 20.000 und 30.000 Kilometern, während eine Kette nach 10.000 Kilometern verschlissen ist. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass eine Kette beim Pedelec bei ganzjähriger Nutzung trotz guter Pflege meist früher am Ende ihrer Lebensdauer ist. Soweit die Theorie.
Plötzlich war der Widerstand weg
Der letzte Arbeitstag vor den Ferien. Auf nach Hause. Die erste stark befahrene Straße musste überquert werden. Nach einiger verkehrsbedingter Wartezeit schien die Lücke groß genug. Doch als ich mich in Bewegung setzte, etwa in der Mitte der Straße, plötzlich ein unangenehmes Geräusch, der Tretwiderstand war weg und schon war ich ein Verkehrshindernis. Zum Glück nahm der Autofahrer die Situation gelassen und ich konnte mit etwas Zeitverzögerung die Fahrbahn räumen. Was war passiert? Dazu braucht man nicht viel technisches Verständnis. Der Riemen war gerissen.
„So ein Mist, knapp 10 Kilometer bis nach Hause. Der Urlaub fängt ja gut an“.
Das waren die ersten Überlegungen, die mir durch den Kopf gingen. Den ersten Gedanken, zum nächsten Fahrradhändler zu laufen und einen neuen Riemen zu kaufen, verwarf ich schnell, denn in der heimischen Garage war das benötigte Ersatzteil vorhanden und Riemen sind nicht billig. Also erst einmal zu Hause anrufen. Zum Glück war unsere fahrradbegeisterte Tochter schon zu Hause und die benötigten Werkzeuge und Ersatzteile konnten schnell besprochen werden. Wir verabredeten eine Strecke, an der wir uns treffen wollten.
Das Load rollt gut
Erst einmal schieben. Zum Glück ging es immer wieder leicht bergab und so kam ich mit einer Kombination aus Schieben, Anschubsen und Rollen ganz gut voran. Bei Kilometer vier traf ich auf den Pannendienst. Nun hieß es „in freier Wildbahn“ das Hinterrad des Lastenrades auszubauen. An dieser Stelle sei mir der Tipp erlaubt: „Probiert es zu Hause aus, wenn es nicht sein muss und ihr Zeit habt“. Durch den regelmäßigen Wechsel von Sommer- auf Winterbereifung und umgekehrt hatte ich diese Prozedur schon einige Male durchgeführt. Auch die Demontage der Schaltbox der manuellen Rohloff-Schaltung war mir bereits vertraut. Funktioniert übrigens viel besser als das Trennen der Schaltzüge, vor allem wenn man kalte Finger hat. Aber zu Hause hing das Rad immer im Reparaturständer.
Natürlich Reparaturständer in freier Wildbahn
Ein Lastenrad lässt sich nicht so einfach auf den Kopf stellen wie ein „normales“ Fahrrad. Hier kommt der Spanngurt zum Einsatz, den jeder Lastenradler ohnehin immer an Bord hat.
Ein Baum oder ein geeignetes Verkehrsschild in Verbindung mit dem Spanngurt ist die perfekte Möglichkeit, das Cargobike anzuheben. Mit Unterstützung und dem richtigen Werkzeug war die Panne schnell behoben.
Was soll ich sagen, Fahren ist besser als Schieben oder Rollen. Ich hoffe, dass der jetzt montierte Riemen länger hält. Das ist insofern keine Kunst, als dass das defekte Teil nur 1500 km im Einsatz war, da ich im Dezember die Konfiguration (Riemenscheiben) der Rohloff-Schaltung geändert hatte. Die Riemen an den anderen Rädern haben deutlich mehr Laufleistung. Diese werden aber auch nicht wie beim Load über eine Spannrolle umgelenkt. Trotz der Panne bin ich, bezogen auf unser Nutzungsverhalten, von der Riemen-Nabenschaltungs-Kombination überzeugt.
Ein Hallo aus Witten 🤗
ich fahre einen R+M Super Charger mit Riemen und Nuvinci Nabe habe jetzt 10000 km gefahren und der Riemen ist noch wie neu. Nun kann es sein, dass bei einem Lasten Rad der Verschleiß wegen dem Gewicht höher ist. Aber warum muss man beim Riemenwechsel den das Hinterrad ausbauen?
Hallo zurück nach Witten,
das mit dem Verschleiß kann sein, aber nicht nach 1500 Kilometern. Ich denke, dass hier tatsächlich ein Materialfehler die Ursache war. Ohne das Hinterrad auszubauen ist es unmöglich den Riemen um die Achse des Hinterrades zu bekommen, sonst müsste man ihn teilen😉.
Hallo Andreas,
mein neues motorloses Reiserad hat jetzt auch einen Antrieb mit Riemen (bei mir das erste Gefährt mit Riemen). Das fährt sich toll, quasi geräuschfrei und trotz des ganzen Drecks, durch den man als Radler durch muss, scheint der sich wie von Zauberhand selbst zu reinigen. Der fatale Schaden nach 1500 km erschreckt dann aber doch. Es war sicher ein Materialschaden, oder ein unbedachter Knick, der beim Hantieren entstanden ist. Ich hoffe, der aktuelle Riemen hält länger. Für mich selbst hoffe ich das gleiche, zumal ich nicht auf so einen tollen Pannendienst zurückgreifen kann. 🙂
Viele Grüße und Danke für den Bericht
Marcus
Hallo Marcus, ich denke Du musst Dir keine Sorgen machen. Bisher hatte ich nur gute Erfahrungen mit den Riemen bei den anderen Rädern und hinsichtlich der Pannenhilfe, ja so ein Praktikum in der Radstation zahlt sich aus. 😊 Danke für Deinen Kommentar und allzeit gute Fahrt.
Also unser Riemen am Load (der auch umgelenkt wird 😉 tut seit über 7.000km klaglos seinen Dienst bei jedem Wetter und jeder Witterung… und sieht auch noch wie neu aus. Na ja fast neu… ein bisschen dreckiger als richtig neu… Vermute mal schwer einen Herstellungsfehler/Materialfehler oder eine Beschädigung durch wen oder was auch immer… Pannendienste sind aber super! Auch wir durften ja schon mal auf euren in anderer Form zurück greifen …
Viele Grüße
Nadine
Ich würde im Alltag niemals ein Lastenrad fahren. Sie machen vielleicht Sinn im „Fahrradparadies“ der Niederlande und in Kopenhagen. Auf deutschen, und Augschburger Radwegen, auf diesem Zusammenhangs, konzeptlosen Flickwerg, Wo man an vielen Ampeln behandelt wird wie Fußgänger, wo Wege oft einen 90-Gradwinkel haben, überall und immerwieder Rad -Fußwegekombinationen, oder nur geduldet als „Radfharer frei“ Notlösung… zu hohe Randstreifen, zu tiefe Rinnsteine, Man ist dazu noch zusätzlich hehändicapt mit einem lastenrad, weil man keine Abkürzung über Randstreifen springen kann… das würde mich nur nerven! Lastenräder sind eine typisch deutsche Modeerscheinung ! Zuvor besorge ich mir1000 x lieber einen Anhänger! Den habe ich nur dabei, wennschon ihn wirklich brauche! Und muss nicht den ganzen Tag mit so einem umständlich Monster unterwegs sein!
Vielen Dank für den Kommentar. Lastenräder als unhandliche Ungetüme zu bezeichnen, halte ich für ziemlich gewagt. Für mich ist mein Fahrrad ein zuverlässiger Begleiter im Alltag. Die beschriebenen Situationen gibt es tatsächlich, aber bei weitem nicht in der Häufigkeit wie der Kommentar suggeriert. Daher einige Anmerkungen:
Fußwege mit dem Zusatz Radfahrer frei: Hier ist es aus meiner Sicht nicht entscheidend, ob man mit einem Lastenrad oder einem „normalen“ Fahrrad unterwegs ist. Allein die Beschränkung auf Schrittgeschwindigkeit stellt für mich die Benutzung solcher Wege in Frage und ich meide sie.
90 Grad Winkel: Sind mit etwas Übung gut zu bewältigen. Aus meiner Sicht ist das erwähnte Gespann (Fahrrad + Anhänger) hier eher im Nachteil.
Bordsteine und tiefe Rinnen: Bisher habe ich immer eine Lösung gefunden. Da ich kein Mountainbike besitze, springe ich mit meinem „normalen“ Fahrrad auch nicht über Hindernisse, da dies meist zu Lasten des Materials geht. Vorsichtig einen Bordstein hoch- oder runterfahren ist auch mit einem Lastenrad kein Problem. Abkürzungen über Grünstreifen (ich nehme an, das ist im Kommentar gemeint) nehme ich generell nicht, da ich es auch nicht mag, wenn Fahrzeuge in der Botanik geparkt werden.
Typisch deutsche Modeerscheinung: Das ist aus meiner Sicht ein weit verbreiteter Irrglaube. Schon Ende des 19. Jahrhunderts gehörten die „großen Räder“ zum Straßenbild. Mit dem Aufkommen des Automobils verschwanden die Räder und erleben seit Jahren eine Renaissance durch den Elektroantrieb. Typisch deutsch würde übrigens bedeuten, dass Räder in anderen Ländern kaum vertreten sind. Das kann ich so nicht bestätigen.
Außerdem ist die Aussage sehr pauschal, weil es das Lastenrad nicht gibt. Longtails werden in der Regel wie ein „normales“ Fahrrad gefahren. Auch Longjohns gibt es in verschiedenen Längen und damit sehr unterschiedlichem Fahrverhalten. Bei Lastenrädern sind die Komponenten auf das Gewicht ausgelegt. Dies ist bei der Verwendung eines Anhängers nicht immer der Fall. Daher halte ich die Lastenradvariante im Straßenverkehr für sicherer als die Anhänger. Grundsätzlich muss aber jeder für sich das richtige Fahrrad für den persönlichen Einsatzzweck finden, daher würde ich keines der Systeme pauschal verurteilen.
Gruß Andreas
Kann ich absolut bestätigen. Ich fahre seit vier Jahren ein Load75 – überwiegend im Frankfurter Stadtverkehr und komme prima damit klar. Gelegentlich auch mit Anhänger… 😉
Hallo,
wir haben 2 Loads (Load 60 & Load 75) und fahren mit diesen ca. 6.000 bis 8.000 km pro Jahr. Aus unserer Erfahrung hält der Riemen am Load gut 15.000 km. Nach ca. 10.000 km ist die hintere Riemenscheibe verschlissen. Die vordere ist mit dem Riemen zusammen nach ca. 15.000 km verschlissen. Wenn der Riemen reißt ist das vermutlich entweder ein Materialfehler oder auf eine äußere mechanische Einwirkung (Ast im Antrieb verklemmt etc.) zurück zuführen.
Bei uns erkennt man den Verschleiß am Riemen durch leichte Risse an den Riemenzähnen. Die Riemenscheiben werden dünner / spitzer.
Wenn der Riemen knarzt oder quietscht einfach mit einer alten Zahnbürste und Wasser sauber machen und ggf. mit Gates Riemen Spray imprägnieren, dann läuft er wieder leise. Die Riemenspannung und -ausrichtung kann ein R&M Händler fix überprüfen und ggf. einstellen. Alles in allem sind wir mit den Riemen sehr zufrieden.
Viele Grüße, Olli