Alltag ohne Auto auch im Urlaub – Teil 1

Sommer, Sonne, Ferien und Urlaub eine ideale Kombination, oder? Nachdem wir in Bayern leben, wo andere von weit her ihren Urlaub verbringen, können wir das auch.

Ein Tag am Ammersee

Am Montag haben wir Besuch aus Frankreich bekommen. Emmas Austauschschüler Jules, der im vergangenen November bei uns war, würde für knapp eine Woche unser Gast sein.
Zusammen mit ihm und der ganzen Familie stand ein Tag am Ammersee mit Segeln auf dem Programm. Da der Platz des Segelvereins unser großen Tochter direkt an einem Haltepunkt der Bahn liegt, ist die Anreise mit dem Zug ideal. Die Fahrt dauert vom Hauptbahnhof in Augsburg bis nach St. Alban eine Stunde.
Kurz nach neun ging es mit einem Bayern-Ticket zur Bushaltestelle. Mit dem Stadtbus erreichten wir den Hauptbahnhof in Augsburg in knapp 20 Minuten.

Busfahrt zum Bahnhof

Unser Zug fuhr pünktlich ab. Die Strecke zu Ammersee verläuft teilweise sehr schön durch Waldgebiet und so war es im Waggon dank Schatten und Klimaanlage angenehm kühl. Auf der Fahrt bemerkten wir eine ältere Frau, die immer durch die Wagen huschte. Nach zwei Haltepunkten kam sie auf uns zu und bat uns um 1,90 €, da sie zu wenig für ein Ticket dabei hatte und sie bemerkt hatte, dass ein Kontrolleur im Zug war. Keine Ahnung ob die Geschichte stimmte, aber uns taten die € 2.-, die wir ihr gegeben hatten, nicht weh und sie hatte einen echt erleichterten Gesichtsausdruck.

Abfahrt Richtung Ammersee

Wie geplant, erreichten wir um elf unser Ziel am Ammersee.
Sarah und ihre Freundin machten unser Schiff klar und wir wurden mit dem Beiboot, das auf den Namen „Mauserl“ hört, am Steg abgeholt und „fachfrauisch“ zum Segler gebracht.

Am Ammersee

Zwei Stunden segelten wir bei Kaiserwetter über den Ammersee. Auch eine kleine Brotzeit gab es an Bord. Ein Riesenspaß war es vom Schiff aus ins Wasser zu springen und sich an einem Seil hinterher ziehen zu lassen. Am Ende des Törns wurde die X-Large , so der Name des Segelbootes, wieder professionell zur Boje gesegelt und wir wurden zurück an Land gebracht.
Emma und ihr Gast verbrachten danach noch einige Zeit mit einem Surfbrett und einem Paddel im See.
Um 17:00 Uhr ging es für vier zurück nach Hause, Sarah blieb noch zwei Tage am See. Auch auf dem Rückweg verlief die Fahrt reibungslos und so erreichten vier müde Krieger um kurz nach halb sieben den Ausgangspunkt unseres Ausflugs. Ein schöner Tag ohne Auto und für uns ganz ungewohnt, ohne Fahrrad.

Kletterpark 

Der Kletterpark im Wald von Scherneck war unser Ziel am Mittwoch. Diesmal mit den Rädern. Jules, unser Gast, wollte unbedingt selbst mit dem Rad fahren und schlug das Angebot in einem Lastenrad zu reisen aus. Der letzte Kilometer mit einer gehörigen Steigung brachte ihn dann doch an seine Grenzen und so kam ein alter Fahrradschlauch als Zughilfe zum Einsatz. Auf diese Weise ging es fix den Berg hinauf. Nach der üblichen Einweisung ging es für Carola, Emma und Jules los. Ich übernahm diesmal die Rolle des Beobachters. Nebenbei, bei diesem Ausflug ist mir etwas echt blödes passiert. Ich hatte zwar die Kamera eingepackt aber die Speicherkarte vergesse. Irgendwann passiert das wohl jedem Hobbyfotograf das erste mal. Es musste also das Smartphone herhalten. Zum Glück kann man mit diesen modernen Dingern mittlerweile auch ganz passable Bilder machen und irgendwann habe ich mal gelesen, dass die beste Kamera immer die ist, die man dabei hat. Ergänzen möchte ich diese Aussage um den Zusatz – die funktionstüchtig ist. Nach einer Weile kam mir dann noch eine bessere Idee. Die Sony A6000, die ich dabei hatte, lässt sich mit dem Smartphone koppeln und so entstanden dann doch noch ein paar Bilder mit einer vernünftigen Brennweite.

Hoch in den Bäumen

Die drei Kletterer hatten auf jeden Fall eine mords Gaudi und ich genoss den Nachmittag im kühlen Wald auf einer Hängematte. Entspannung pur, so wie das im Urlaub sein sollte.
Auf dem Rückweg ging es ja meist bergab, daher waren wir zügig unterwegs. Auf halber Strecke kamen uns an einer engen Stelle andere Radfahrer entgegen und es wurde eng. Die plötzliche Bremsung brachte unseren Gast zu Fall, doch zum Glück ist nichts passiert.
Zu Hause angekommen erst mal eine Runde im Teich schwimmen und zum Abendessen gab es dann leckere Pizza aus dem Holzbackofen.

Pizza
Regen und Museum

Als ich am Freitag Morgen durch ein leises plätschern geweckt wurde kam mir in den Sinn, dass es schon ewig lange nicht mehr wirklich geregnet hatte. Also heute ein Regentag im Urlaub. Nachdem unser großer Laster „Jolly“, das Packster 80, sowieso in die Radstation musste, da die Bremsen nicht mehr die gewünschte Leistung erzielten, war der Entschluss schnell gefasst die Reparaturzeit mit einem Stadtbummel und einem Museumsbesuch zu überbrücken. Es ist schon ein erstaunliches Phänomen, dass man bei Städtereisen in andere Metropolen immer die dortigen Museen besucht, aber die Ausstellungsstätten seiner Heimatstadt zuletzt als Schüler gesehen hat. Da sich Augsburg ja gerade mit seinen Kanälen und seiner Technik Trinkwasser in die Haushalte zu bringen, und das bereits seit dem 15ten Jahrhundert, um die Anerkennung als Weltkulturerbe bemüht, findet im Maximilanmuseum eine Ausstellung zum Thema Wasser statt.

Wasseraustellung im Maximilanmuseum

Dort erfuhren wir selbst als Augsburger sehr interessante Details über unsere Stadt. Leider wurden weder die Beschreibungen der Exponate noch der Audioguide in französischer Sprache angeboten. Dies erforderte etliche Erklärungen unsererseits für Jules. Nach zwei Stunden hatten wir dann genug und die Sonne spitzelte immer wieder zwischen den Wolken hervor. Einem Stadtbummel stand also nichts mehr im Wege. Doch zunächst eine kleine Stärkung.

Nach einem schönen Glas Latte für die Erwachsenen und einer Tasse Kakao für die Kinder ging es weiter durch ein paar Geschäfte. Auch unser Gast aus Frankreich erstand ein paar Kleinigkeiten für die zu Hause gebliebenen.
Mittags nahmen wir dann auf dem Stadtmarkt noch einen kleine Imbiss im Freien ein. Nach Kultur, kulinarischen Köstlichkeiten und mit ein wenig Krimskrams, also die berühmten drei „K‘s“, oder habe ich das falsch verstanden 🙂, ging es zurück zu unseren Rädern. Die Bremsen von Jolly waren wieder wie neu.
Am Abend, nach einer internationalen Küchenkooperation, selbst gemachte Maultaschen. Wieder ein schöner Urlaubstag trotz ein wenig Regen und ganz ohne Auto.

Maultaschen
Abreisetag
Abfahrt zum Bahnhof

Auch eine schöne Woche mit Jules geht zu Ende, und so war am Samstag der Tag der Abreise gekommen. Am Samstag, gegen zehn Uhr, machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, um uns mit Jules Mutter zu treffen. Diese traf mit ca. 15 Minuten Verspätung am Bahnsteig ein. Leider standen uns nur knapp drei Stunden zur Verfügung, denn dann sollte es für die beiden schon wieder zurück nach Straßburg gehen. Eine „Blitz“-Stadtführung und ein Mittagessen standen auf dem Programm, aber eine Spaziergang mit netten Gesprächen wurde daraus. Mittagessen im ältesten Gasthaus Augsburgs waren wir natürlich auch. Pünktlich um 13:21 Uhr waren wir zurück am Bahnhof. Dort verabschiedeten wir uns mit einer ordentlichen Portion Wehmut. Glücklicherweise ist der Gegenbesuch schon geplant, da wir eine liebe Einladung nach Straßburg erhalten haben.

Abschied am Bahnhof

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