(-Werbung, da Verlinkung auf Unternehmen und Produktnennung -)
Der Lastenanhänger Carla Cargo® fasziniert mich schon eine ganze Weile. Dass man mit Fahrrädern, bzw. Lastenrädern eine ganze Mange transportieren kann ist ja nichts Neues, aber ein Hänger, der ein riesiges Volumen oder bis zu 200kg Last aufnehmen kann, das ist schon interessant. Diese Idee habe ich vor ca. einem Jahr mit meinem Schwiegervater diskutiert. Dieser hatte sich damals ein neues Schweißgerät zugelegt, mit dem es auch möglich ist Aluminiumteile zu verbinden. Ihm gefiel das Projekt aus handwerklicher Sicht sofort. Nachdem meine Fähigkeiten im Bereich der Metallverarbeitung sehr (!) bescheiden sind, hätte ich mir den Bau eines solchen Transporters allein niemals zugetraut und ich habe gelernt, dass das Schweißen von Aluminium noch eine besondere Herausforderung darstellt. Wie gesagt, dieser Herausforderung wollte sich mein Schwiegervater unbedingt stellen. Die Baupläne für die Carla sind im Internet frei verfügbar und so konnten wir uns schon einmal ein Bild bezüglich der benötigten Materialien machen. Doch wie so oft, geschieht die Planung voller Euphorie und mit Elan, und dann kehrt wieder Ruhe ein.
Plötzlich im Mai
Anfang Mai, ich hatte an das Projekt überhaupt nicht mehr gedacht, zog mein Schwiegervater plötzlich eine Materialliste für eine Carla Cargo® aus der Tasche und meinte, dass er sich schon ein Angebot für benötigte Aluminiumteile habe machen lassen. Es sollten Vierkant-Profile mit den Maßen 20mm x 20mm x 2mm
verbaut werden. Die Kosten für die Aluminiumprofile, ca. € 60.-.
Es geht los
Wenn meine Schwiegervater erst einmal Feuer gefangen hat, dann geht es auch sofort los….
Wenn mein Schwiegervater erst einmal Feuer gefangen hat, dann geht es sofort los und man hat Probleme diesem Tempo zu folgen. Die Aluteile hatte er gedanklich schon besorgt bevor das Gespräch darüber zu Ende war. Bei diesem Tempo hatte ich echt Schwierigkeiten die anderen Teile, wie Gabel, Laufräder, Bremsen und Kupplung zu beschaffen. Aber der Reihe nach.
Nach ca. einer Woche waren schon die ersten Seitenteile fertig und in diesem Tempo ging es weiter. Ich hatte das Gefühl, dass die Fertigstellung einzig durch die Lieferzeiten der Anbauteile verzögert wurde.
Die technischen Anbauteile
Neben dem Aluminium war, wie gesagt, noch einiges an Zubehör zu besorgen. Nachdem Carla Cargo® eine Auflaufbremse hat, was bei den möglichen Transportkapazitäten und- gewichten eine sehr sinnvolle Einrichtung ist, besitzen die beiden Hinterräder eine Scheibenbremse. Die Herstellung der Aufnahme am Rahmen und auch die Justierung sind mit einiger Tüftelei verbunden.
Die Auflaufbremse wird, wie der Name schon sagt, durch das Auflaufen auf das Zugfahrzeug ausgelöst. Die hierfür nötige Technik sitzt im Zuggestänge, bzw. im Vorbau des Anhängers. Ich hatte mir bei der Beschaffung kurz überlegt eine hydraulische Bremse zu verwenden, wie das bei einem Carla-Klon in Freiburg der Fall ist, aber die Seilzugvariante ist aus meiner Sicht wesentlich eleganter und nachdem die Bremsen zum Blockieren gebracht werden können, auch völlig ausreichend.
Um den Bremsauslöser und die Zugstange anzubauen, kommt ein normales Ahead-Set zum Einsatz. Wichtig ist hierbei, dass dieses komplett geöffnet werden kann. Normalerweise wird eine Vorderachse (mit Speichenlöchern) verbaut und die kann dann nicht durch die Klemmöffnung gesteckt werden. Die Variante hat dem Chefmechaniker aber nicht gefallen, so dass er „einfach“ selbst eine Lagerschale für die Steckachse gedreht hat. Diese könnte man nun natürlich auch durch jede Variante des Vorbaus schieben. Die Bremsen mit Zubehör und das Ahead-Set haben ca. € 150.- gekostet.
Als Gabel haben wir eine BMX-Gabel genommen. Diese konnte ich für € 20.- über einen Versender bekommen. Wie die Bremsen, so habe ich auch die Laufräder bei meinem Radhändler am Bahnhof in Augsburg bestellt. € 180.- waren nötig um der Carla die Vorwärts- und natürlich die Rückwärtsbewegung zu ermöglichen.
Das Projekt schreitet voran
Anfang Juni war schon einiges vollbracht und unser Carla-Klon konnte schon einmal seine ersten Rollversuche, wenngleich noch ohne Reifen, machen.
Kurz darauf hatte mein Schwiegervater auch die Bremsen eingebaut und die Pneus auf die Hinterräder aufgezogen, so dass der erste Bremsen-Test, noch ohne Zugfahrzeug (aber mit lebendem Gewicht) erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Das Beschaffen der notwendigen Kupplung fürs Zugfahrzeug gestaltete sich ein bisschen problematisch. Die Kugelkopfkupplung sollte am Sattelrohr befestigt werden. Da aber unser Load und auch das Multicharger über sehr dicke Sattelrohre verfügen, musste eine Klemme mit entsprechender Weite gefunden werden. Doch nach fünf Tagen war auch dieses, wichtige, Teil eingetroffen und konnte angebaut werden.
Die Kupplung ist eigentlich nur für 40kg zugelassen. Da der Hänger das Gewicht, durch seine Konstruktion, selbst trägt, ist das Zuggestänge lastfrei, und so wird diese Art der Kupplung in der Bauanleitung als ausreichend beschrieben. Zeitgleich mit der Kupplung wurden auch die Schutzbleche geliefert. Auch in diesem Fall bedarf es einiger Recherchearbeit entsprechende Teile zu bekommen. Meist werden 20 Zoll Schutzbleche nur in Sets angeboten. Auch müssen die beiden Schmutzabweiser an den Hinterrädern lang genug sein. Irgendwann bin ich dann auf entsprechende Bleche gestoßen, diese waren offenbar an Moped-Anhängern in der DDR Standard und werden noch in dieser Form hergestellt. € 24.- drei Schutzbleche und € 11.- für die Kupplung waren weitere Posten auf der Ausgabenliste. Nachdem die letzten Teile angebaut waren durfte Carla das erste mal auf die Straße, und der zweite Weg führte dann auch schon zum Baumarkt um die Bodenplatte zu besorgen. Mit dem Gespann aus Load und Carla Cargo® und unserem Packster 80 hätten wir sicher einiges mehr transportieren können, als so mancher PKW auf dem Parkplatz.
Die Siebdruckplatte mit 9mm Stärke hat noch einmal € 27.- gekostet. Für Schrauben zur Befestigung sind noch einmal knapp € 10.- angefallen.
Maße und Daten
Länge | 240 cm |
Breite | 90 cm |
Länge der Ladefläche | 165 cm |
Breite der Ladefläche | 62 cm |
Radstand | 160 cm |
Spurweite | 76 cm |
Gewicht | 25 kg |
Abrechnung, die Kosten und was sonst noch zu sagen ist
Neben den aufgelisteten Teilen wurde beim Bau auch auf vorhandenes Material zurückgegriffen. Manchmal ist es gut das eine oder andere alte Stück aufzubewahren und in neuer Umgebung einzusetzen. Die Nabe für die Aufnahme der Zugstange stammt aus eine alten Rennrad. Drei Reifen mit 20 Zoll hatte ich ebenfalls im Fundus.
Aluminiumteile | € 60.- |
Laufräder | € 180.- |
Bremsen | € 130.- |
AheadSet | € 20.- |
Gabel | € 20.- |
Schutzbleche | € 24.- |
Kupplung | € 15.- |
Siebdruckplatte | € 27.- |
Rücklichter | € 18.- |
Schrauben & Kleinteile | € 50.- |
Summe | € 544.- |
Auch der Schweiß und die Arbeitszeit tauchen natürlich in dieser Tabelle nicht auf. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Rudi, meinem Schwiegervater, bedanken, ohne den das Projekt sicher nie begonnen hätte. Ganz zu schweigen von der Fertigstellung. Auch bei den Mitarbeitern und dem Chef der Radstation Augsburg möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Ohne deren Unterstützung hätte das mit der Organisation der Teile nicht so gut funktioniert. Kataloge wälzen, telefonieren, bestellen und zum Teil sogar Anlieferung (natürlich mit dem Lastenrad) zu Hause. Ein weiterer Dank geht an das Team von Carla Cargo® für das Bereitstellen der Baupläne und weiterer Informationen rund um den Anhänger.
Da unsere Carla eigentlich immer am eBike hängen wird, konnten wir auf einen Antrieb verzichten. Nabenmotor, Tretlagersensor, Akku und auch die Stromtrennung zum Motor beim Bremsen sind nicht erforderlich. Ohne den Schub durch den Anhänger, wie bei der motorisierten Variante, reicht die Feder aus den Bremsen um die Auflaufbremse wieder zu öffnen.
Und nun?
Jetzt stehen erst eimal umfangreiche Tests auf dem Programm. Fahr-, Volumen und Belastungstests (Gewicht). Auch die Wahl der Routen durch Augsburg wird spannend. Straßenbahnschienen, die Breite (oder eher „Schmale“) der Radwege und Umlaufsperren sind nur einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Beim Belastungstest geht es in erster Linie darum, zu sehen ob alle Verbindungen halten. Ggf. muss hier noch einmal nachgebessert werden. Verläuft dieser Test positiv, dann steht noch das Hübschmachen (wie es sich für eine Dame gehört) auf dem Programm. Mit etwas Spachtelmasse, Schleifpapier und Farbe kann man hier sicher noch einiges herausholen.
Braucht man so einen Anhänger?
Ganz ehrlich…., mit drei Lastenrädern in der Garage, eigentlich nicht :-). Aber ich freue ich dennoch den Anhänger zu benutzen.
In der letzten Woche war ich mit Grünschnitt bei der Verwertungsanlage. Die erste Fuhre, morgens um 08:00 Uhr war schnell erledigt und mit dem Jolly (Packster 80) bringt man auch einiges weg. Doch ich musste zwei mal fahren, und in der zweiten Runde, es war mittlerweile nach 09:00 Uhr (an einem Samstag) standen dort schon mindestens zehn Autos mit dem gleichen Ziel. 20 Minuten Wartezeit war das Ergebnis.
Beim nächsten Mal kann ich, dank Carla alles auf einmal wegbringen.
Zugegebenermaßen ist das ein Luxuxsproblem, aber auch dafür gibt es jetzt eine Lösung. Fahrberichte und Testergebnisse werden folgen.
Hört sich ja gut an – wird der Anhänger denn auch noch lackiert? So mit dem rohen Aluminium wird das recht fix sehr unschön aussehen – passend zum Zugfahrzeug lackieren.
Und früher oder später wird sicher auch der E-Antrieb noch verbaut werden, bei hohen Lasten im Anhänger ist das immer sinnvoll.
Hallo Harry,
wenn die ersten Tests positiv verlaufen und alle Verbindungen halten, dann gibt es noch eine Lackierung. Steht auch so im Blogbeitrag 😉. Nachdem der Hänger mit einem Lastenpedelec gezogen wird, denke ich nicht, dass er einen Motor bekommt.
Bin gerade auf den Beitrag gestoßen, gibt es eine detaillierte Anleitung nur für die Auflaufbremse? Bin gerade selbst am basteln und weiß noch nicht wie ich das umsetzten soll…
Das würde mich auch interessieren zumindest hab ich jetzt verstanden wie es funktioniert. Aber was für Teile habt ihr genommen.