Urban Mobility Media Days 2019

(-Werbung- Da der Beitrag Produkt- und Firmenname sowie Links auf Unternehmen enthält)

Der Veranstalter der Eurobike hatte heuer zum ersten Mal unter diesem Titel eine Messe, rund um das Thema `Smarte Mobilität in Städten und was können Fahrräder hierzu beitragen`, ausgerichtet. Auf dem Messegelände in Frankfurt wurden von etlichen Herstellern die Produkte des Modelljahres 2020 präsentiert. Diese konnten von Pressevertretern und Bloggern 🙂 bestaunt und ausgiebig getestet werden.

Geboten war neben Lastenrädern, mein Thema, auch eine große Bandbreite an Pendler-Bikes, E-Scootern sowie Zubehör.

Anreise

Mit einer Kombination aus Fahrrad und Bahn bin ich am Mittwoch zur Messe in Frankfurt am Main angereist. Den ersten Teil übernahm in diesem Fall unser Packster 40 (Jollienchen), das ich dann am Bahnhof im Fahrradparkhaus abstellte.

auf dem Weg zum Bahnhof

Weiter ging es mit dem IC vom Augsburger Hauptbahnhof bis an den Main. Die Fahrt dauerte viereinhalb Stunden und wir kamen mit fünf Minuten Verspätung in Frankfurt an. Vom Hauptbahnhof gelangte ich mit einem Leihrad zur Messe. Eigentlich hätte man den Weg auch zu Fuß gehen können, aber so war es bequemer.

Am Messegelände angekommen

Um kurz nach zehn hatte ich mich angemeldet, mein Armband bekommen und es konnte losgehen.

Riese und Müller

Als eingefleischter Fan der Riese und Müller Räder führte mich mein erster Weg natürlich direkt an den Stand der Darmstädter. Was ich dort sah hat mich sofort begeistert. Das Load 60 gibt es jetzt in der Farbe rot und als GX Modell. Diese Off-Road-Variante ist zukünftig für nahezu alle Modelle verfügbar. In die neuen Lastenräder ist die Cargo Variante des neuen Bosch Motors integriert, dieser ist bei Riese und Müller allerdings mit der CX-Software versehen, da die Originalvariante zwar mehr Leistung beim Anfahren bietet aber bei hohen Geschwindigkeiten eher kraftlos unterwegs ist. Eine Änderung der Konfiguration ist, laut Auskunft, beim Händler aber jederzeit möglich.

Neben der GX Variante mit Rohloffgetriebe + Riemen, ist das Load auch mit Riemen und Enviolo Schaltung erhältlich. Betrachtet man die Antriebskomponenten fällt als erstes die große Riemenscheibe am neuen Bosch-Motor auf. Der Riemen wird dann über einen Umlenker, der auch zur Spannung dient, hochzogen, sodass dieser durch die Öffnung im Rahmen die hintere Achse erreicht.

Da waren also die drei R‘s – Rohloff, Riemen, Riese&Müller – die edelste Variante, die man sich im Lastenradsektor so vorstellen kann (klar, Pinion geht auch, aber was sind dann die anderen zwei P´s?). Das ganze hat natürlich seinen Preis, der dürfte für den Endkunden, ohne Zubehör, bei ca. € 7500.- liegen.

Die Box für das Load ist komplett neu konzipiert worden. Diese ist nun nicht mehr aus Holz sondern aus Kunststoff. Allerdings gibt es nun auch einen absperrbaren Deckel mit dem sich die Kiste komplett verschließen lässt. Der Deckel ist in drei Segmente aufgeteilt und kann so beim öffnen Segment für Segment umgeklappt werden. Mit einer Schnalle, die auch ein Schloss besitzt, wird er im geschlossenen Zustand auf der Rückseite der Box gesichert. In die Box können zwei Kindersitze integriert werden. Bei diesen lässt sich die Rückenlehnen verstellen und auch die Neigung der Lehne kann verstellt werden. Die Sitze können einzeln ausgebaut werden und wenn nur einer benötigt wird, kann dieser mittig montiert werden. Zudem ist beim Load 60 jetzt auch der Fußraum unter der Bodenplatte verfügbar (bisher nur in der 75er Variante mit 3 Kindersitzen erhältlich) was beim Kindertransport für eine bequemere Sitzposition der kleinen Beifahrer sorgt und ansonsten den Laderaum vergrößert.

Für das Packster 40 gibt es jetzt auch ein Kinderverdeck, dieses kann mit dem Carry System kombiniert werden.

Ein Regenverdeck auf dem Packster 40

Beim Multicharger wurde das Programm für Passagiere auf dem Heckgepäckträger um eine seitliche Halterung, die so genannten Safty-Bars, ergänzt und auch ein Board für die Füße wird angeboten. Bei diesem Board kann auf der rechten Seite ein Teil umgeklappt werden und so verwandelt sich die Fußstütze zusammen mit einem Klettband in eine Aufnahme für das Vorderrad ein Kinderrades, dass dann hinterher gezogen werden kann. Zusätzlich gibt es auch eine Abdeckung seitlich der Speichen um Kinderfüße zu schützen.

Urban Arrow

Am Stand des Niederländischen Herstellers von Lastenrädern konnte ich das Tender 1000 testen. Das Teil ist schon ein echtes Ungetüm. Auf der Vorderachse is es mit zwei 145/80 R13 Rädern ausgestattet. Durch diese Bereifung löst sich auch beim mehrspurigen Rad das Problem mit den Straßenbahnschienen. Dafür, dass das Gefährt ein Leergewicht von 95 Kilogramm aufweist, fährt es sich mit dem Bosch Performance CX erstaunlich flott. Auch die fünf Etagen des leergeräumten Parkhauses, das als Teil der Teststrecke zur Verfügung stand, ließen sich problemlos erklimmen. Das zulässige Gesamtgewicht des Cargos liegt bei 300kg. Das Tender 1000 ist knapp einen Meter breit und gilt somit in Deutschland noch als Fahrrad.

Ein Schwergewicht
Yuba

Die Firma Yuba ist ja eher für Longtails bekannt, aber auch ein Longjohn-Modell stand am Stand zur Probefahrt bereit. Das ELECTRIC SUPERMARCHE´ funktioniert mit Seilzuglenkung und bietet Platz für bis zu drei Kinder oder einen Haufen Holz, wie auf der Tafel zu lesen war. Auch dieses Lastenrad ist auf seinen 20 Zoll Rädern mit einem Bosch Performance CX unterwegs. Der Heckträger ist fest integriert und mit System-Kindersitzen kombinierbar.

Yuba Electric Supermarche´
i:SY

Das neue i:SY-Cargo konnte auf der Messe bestaunt und getestet werden. Die Lastenradvariante des i:SY XX-L fährt sich, trotz der zwei kleinen Räder, spritzig und flott. Boxen oder anderes Zubehör standen leider noch nicht zur Verfügung, so dass das Modell lediglich mit einem Basisboard ausgestattet war. Auch am i:SY-Cargo ist der Durchstieg sehr niedrig gehalten.

Der Rahmen ist an der Ladefläche mit etlichen Befestigungspunkten ausgestattet.

HP Velotechnik

Mehrspurige Liegeräder sind ein Radtyp, den ich bisher nie gefahren bin. Diese Erfahrungslücke konnte ich in Frankfurt schließen. Auf der mehr als drei Kilometer langen Teststrecke konnte ich zunächst einem Scorpion mit Shimano STEPS Motor über den Asphalt jagen. Interessant war, dass man für diese Art Räder völlig andere Muskelgruppen bemühen muss als für „normale“ Fahrräder. Dies wurde mir auch in einem Gespräch bestätigt. Man muss wohl etwa 1000 Kilometer in dieser Sitzposition zurücklegen um den Körper an die anderen Winkel zu gewöhnen.

Liegerad und Hochhaus, wie das wohl im Verkehr ist?

Die zweite Liegeradrunde konnte ich auf der HS-Variante des Scorpions zurücklegen. Diese ist jetzt mit einem Neodrives z20 in der Hinternabe ausgestattet. Damit ist der Spaßfaktor beim Jagen über den Asphalt noch um einiges größer.

Mit dem Scorpion ganz oben

Durch innovative Anbaumöglichkeiten wird das Scorpion, aufgrund der zahlreichen Taschen, schon fast zum Lastenrad.

Quelle: HP Velotechnik
Quelle: HP Velotechnik
Konzepte

Movelo bietet unter dem Namen Company eBike eine Sharing Lösung für Unternehmen an. Diese können den Mitarbeitern dann hochwertige Räder für berufliche Fahrten oder den Weg nach Hause zur Verfügung stellen. Die Buchung und das Auf- und Absperren der Räder funktioniert mit einer App. Ein sehr interessantes Konzept für Arbeitgeber, das ich im Auge behalten werde.

Ein Leihrad für mich

Um in Frankfurt mobil zu sein, konnte ich das Konzept gleich vor Ort mit einem kostenfreier Verfügung gestellten Rad testen und das Rad am zweiten Messetag morgens wieder zurückbringen.

Die Unterkunft und das Rahmenprogramm

Im Rahmen der Einladung zur Messe durch den Veranstalter, der Messe Friedrichshafen GmbH, waren alle Gäste und etliche Veranstalter im nahen Messehotel untergebracht. Dort stand auch ein Abstellplatz für mein geliehenes Rad in der Tiefgarage zur Verfügung.

Räder in der Lobby

Das gemeinsame Abendessen fand in einem ehemaligen Straßenbahndepot in Frankfurt statt. Fast als Critical Mass, aber leider nur mit zwölf Teilnehmern, ging es gemeinsam auf Rädern durch Frankfurt. Unter anderem lernte ich auch Juliane Schumacher (Radelmädchen) persönlich kennen, die uns dank fundierter Ortskenntnis (oder Navigationsgerät) durch die wildesten Ecken von Frankfurt ans Ziel führte.

Abendessen

Nach einem tollen Buffet und vielen interessanten Gesprächen mit Firmenvertretern und anderen Bloggern ging es zurück zum Hotel, diesmal entlang des Mains.

Am Main
und was gab es sonst noch….
Kühe und Räder vor dem Hotel

Eigentlich hatte ich für den zweiten Messetag noch jede Menge auf dem Schirm, doch leider setzte der Regen am frühen Nachmittag der Messe ein vorzeitiges Ende und endlich Händler packten vorzeitig zusammen. Daher konnte ich die ausgestellten E-Scooter nicht mehr testen und auch Räder außerhalb des Lastenradsektors kamen deutlich zu kurz. Aber dafür gibt es ja im September noch Möglichkeiten auf der Eurobike in Friedrichshafen. Trotz des Niederschlags hatte ich noch ein längeres Gespräch am Stand von Tern. Das Problem mit dem Ständer, der nach kurzer Zeit den Geist aufgibt, wurde erkannt und man entwickelt für das GSD einen eigenen Ständer. Auch die kürzere Version des Longtails findet sicher ihre Zielgruppe.

Die Rückfahrt
Es geht wieder nach Hause

Bereits die Ankunft meines Zuges in Frankfurt verschob sich um 20 Minuten. Gut dass in Nürnberg eine halbe Stunde für das Umsteigen zur Verfügung stand. Kurzzeitig schrumpfte dieses Zeitfenster auf wenige Minuten zusammen. Am Ende konnte ich dann nahtlos umsteigen und war mit nur wenigen Minuten Verspätung zurück in Augsburg. Anders erging es Matthias Schwindt, der den Blog GPS Radler betreibt. Sein Zug fuhr zwar pünktlich, ca 40 Minuten vor meiner Verbindung, ab, aber in Würzburg musste aufgrund heißer Bremsen eine Zwangspause eingelegt werden, so dass ich dann schneller in Nürnberg war als er. So hat für mich auch diese Bahnreise wieder gut funktioniert und ich war gegen 23:00 Uhr zu Hause.

Fazit
Auf dem Parkdeck

Die Fahrt nach Frankfurt war eine Reise, die sich auf jeden Fall gelohnt hat. Einmal natürlich um tolle Neuheiten zu entdecken, aber auch die Teststrecke war sensationell. Gerade die Tour auf das Parkdeck ermöglichte neben dem Up- und Downhill-Gefühl einen tollen Blick auf die Stadt. Für mich als Rad- und Fotografie-Begeisterter natürlich die ideale Kombination. Kompliment an die Organisatoren, das neue Format ist aus meiner Sicht gelungen und es sollte im kommenden Jahr unbedingt eine Fortsetzung geben.

Ausblick vom höchsten Punkt der Teststrecke

11 thoughts on “Urban Mobility Media Days 2019”

  1. Danke für den tollen Bericht. Endlich ist ein Load mit Rohloff in Sicht ! Ich freu mich schon auf die Eurobike. Ich bin schon lange auf der Suche nach einem Lastenrad, aber ohne Rohloff Nein Danke. Geht gar nicht. Darauf warte ich schon lange.
    Zum Thema Scorpion: Es ist überaus lohnend die Welt aus einer anderen Perspektive anzuschauen! Ich hätte da ein Scorpion FS 26 mit Rohloff und Schlumpf Speeddrive allerdings ohne Motor zur Probefahrt anzubieten gerne auch länger als eine Runde auf dem Parkdeck. Aber Vorsicht: Liegeradfahren macht süchtig. Sind auch nur 30 km bis hierher, mit Ebike ein Katzensprung. Einfach mal melden!
    Schöne Grüsse nach Königsbrunn

  2. Hallo Andreas,

    vielen Dank für den tollen Bericht. Kannst du mir sagen, ob die Rehling + Fußbretter beim Multicharger optional sind und man wie bisher auch eine Variante mit den hauseigenen Cargobags von R+M wählen kann?
    Vielen Dank und viele Grüße,

    Sebastian

    1. Hallo Sebastian,
      Die Rehling und Fußbretter sind Zubehör, dass man nicht kaufen muss. Die Taschen werden weiterhin angeboten. 😊 Nicht jeder will ja ins Fernbus-Business einsteigen.

      Gruß Andreas

  3. Hallo Andreas,

    danke für deinen Bericht. Das neue Load sieht toll aus. Vor allem die neue Kunststoffkiste mit den Kindersitzen.

    Wie ist das bei Regen? Gibt es ein Regenverdeck passend zur neuen Box? Und wurde die Breite der Ladefläche etwas vergrößert? 2 Kinder passen im „alten“ Load nur sehr gequetscht rein.

    Danke für deine Antworten.
    Viele Grüße, Olli

    1. Hallo Olli,

      so wie die Kiste konstruiert ist denke ich nicht, dass hierfür eine Regenverdeck vorgesehen ist, da das bekannte Verdeck mit den niedrigen Seitenwänden kombiniert wird. Das kann ich aber im September auf der Eurobike herausfinden. Evtl. gibt es aber die Information auf der Homepage von R&M schon etwas eher, da das „neue Load“ ja ab September bestellt werden kann. Die große der Ladefläche hat sich nicht verändert.

      Gruß Andreas

      1. Hallo Andreas,

        danke dir für die schelle Antwort. 🙂

        Ich bin auch Vater von 2 Mädchen (1 und 3 Jahre) und bin seit einem Jahr mit dem Packster 40 unterwegs. Ein Kind vorn drin und ein Kind auf einem Thule RideAlong Kindersitz. An der Reling vom Packster 40 lassen sich dann noch Packtaschen dran klicken. Auch ne schöne Lösung, wenn man das Rad auch in der Bahn mitnehmen oder in Aufzüge oder enge Treppenhäuser muss. 🙂

        Bis bald, Olli

  4. Kann man bei dem Multicharger, wenn der Sidebar für die Kids und Halterung zum Transport eines Rades dran ist (natürlich noch ohne Rad) auf der anderen Seite eine Weber Kupplung für einen Anhänger montieren. Habe drei Kids und die zwei großen sollten auf den Gepäckträger und der kleine in den Hänger.

    1. Die Halterung für den Transport eines Rades ist eigentlich nur ein Teil des Fußbrettes. Es wird aufgeklappt und in diese Lücke das Vorderrad gestellt. Nachdem die Boards für die Füße unterhalb der Nabe montiert sind könnte das mit der Weberkupplung an der Achse problematisch werden. Evtl. Kann man die Kupplung an einer anderen Stelle befestigen. Leider haben wir weder Sidebar noch Kupplung am Multicharger. Ich würde die Frage beim Fachhändler stellen.

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